Marseille : „3 Fragen an die Schauspielerin Cécile Peyrot“

 

Wir trafen die französische Schauspielerin Cécile Peyrot an einem sonnigen Nachmittag in Marseille. Mit viel Natürlichkeit erzählte Sie uns von ihren kulturellen Projekten.
 

EV: Sie spielten noch vor kurzem ein Theaterstück über „Elmer der Elefant“ in Schulen. Was mögen Sie bei diesem jungen Publikum?


C.P: Ich mag dieses junge Publikum besonders, weil man es mit einfachen Sachen überraschen kann. Wir spielen in Kindergärten vor Kindern, die in der Regel erst drei Jahre alt sind. Durch unser Stück vermitteln  wir die Botschaft über die Akzeptanz der Differenz, denn der Elefant „Elmer“ ist vielfarbig mitten unter grauen Elefanten. Er möchte wie alle anderen Elefanten sein. Er versteckt sich erst mal. Er bemalt sich mit Beerenobst. Doch nichts gelingt. Dann geht Elmer wieder zu seiner Herde zurück, und man erkennt ihn wieder. Seine Andersartigkeit bringt die anderen Elefanten zum Lachen, obwohl sie ursprünglich alle still und ernst waren. Er ist ein Künstler und es stellt sich die Frage nach der Rolle des Künstlers in unserer Gesellschaft. Jemand der Außenseiter ist, aber dennoch sich Fragen über unsere moderne Gesellschaft stellt.
Die Kinder sind sehr spontan. Viele behaupten, es sei ein schwieriges Publikum. Kinder erwarten von uns Ehrlichkeit. Dazu mögen sie auch ein gewisses Tempo, denn wenn sie sich langweilen, können sie das nicht verbergen. Dennoch, wenn die Kinder etwas mögen, was hier der Fall ist, sind sie sehr warmherzig. Das ist ein wunderschönes Erlebnis!

 

EV: Sie haben ein Theaterstück über Krebs gespielt, wie gehen Sie mit diesem ernsten Thema um?


C.P: Wir spielen dieses Stück seit jetzt fünf Jahren. Eine Schauspielerin in der Theatergruppe war selbst schwer krank und deswegen kann sie so offen über dieses Thema sprechen. Es handelt sich um drei Freundinnen, die sich wieder treffen, und dieses Thema zum ersten Mal zur Sprache bringen.
Ein Teil des Stückes erzählt, wie der Alltag durch die Krankheit geprägt ist und wie die Freundinnen sie mit lustigen Anekdoten unterstützen möchten. Man soll dadurch dieses Erlebnis entdramatisieren. Diese Lebenserfahrung in Worte fassen. Wir haben dieses Stück sowohl im Theater als auch in Krankenhäusern gespielt. Viele Patienten und auch Verwandten haben es sehr positiv aufgenommen. Sie haben endlich ihre Emotionen ausdrücken können, sowohl mit lachen, weinen, aber auch damit Abstand zu nehmen.
Trotzdem haben wir am Anfang der Theaterprobe uns sehr viele Fragen gestellt. Haben wir das Recht, dieses Thema auf diese Weise zu besprechen? Es betrifft uns alle emotional, denn jeder von uns hat einen Verwandten, der durch Krebs das Leben verloren hat. Der Beruf als Schauspieler erlaubt uns alle Themen zu besprechen. Für uns ist das von großer Bedeutung und wir möchten das Stück « Cellule de crise » von der Theatergruppe « L’Aparté » in vielen Krankenhäusern aufführen.

EV: Sind Sie zuversichtlich oder eher beunruhigt mit der kulturellen Situation im Moment?

C.P: Es gab beim ersten Lockdown viele Stornierungen und Verschiebungen von Theatervorstellungen. Jetzt im Herbst gibt es weitere Verschiebungen. Der Staat unterstützt uns finanziell bis August 2021. Die neuen Maßnahmen beschränkten die Anzahl an Publikum. Das betrifft hauptsächlich die kleinen Theater, die schon wenige Sitzplätze haben. Für sie lohnt es sich nicht mehr zu öffnen. Das macht mir Sorgen.
Für mich persönlich haben wir mit anderem Schauspielern ein Projekt mit dem Regisseur Jesshuan Diné gegründet, der die Theatergruppe « Pop Manuskript » leitet. Es handelt sich nicht um eine klassische Vorstellung, sondern um eine Diskussion über die Rolle der Fiktion in unserem täglichen Leben. Eine Gesellschaft, wo die Kultur des Alltags ständig mit Bildern und Ereignissen überfüllt ist, und gleichzeitig ständig eine Leere überdecken soll. Welche Rolle soll die Kultur darin spielen? Kann man noch eine Theatervorstellung machen, in einer Gesellschaft, die solche Erwartungen hat? Die Theatergruppe konnte weiterhin proben. Sobald die Theater wiedereröffnen werden, hoffen wir, weiter spielen zu können.

 

Mehr dazu? Dann kommen Sie mit, ich erzähle Ihnen etwas über Porträtfotos, ein Secondhand Brautladen mitten in Haidhausen oder welcher Blumenstrauß für meine Hochzeit? Möchten Sie mehr über Taufe in Ramersdorf, Taufe in der Au oder Taufe in Haidhausen wissen? Und wenn Sie hier entlang spazieren, dann halten Sie einen Moment inne und schauen Sie sich im Portfolio die Hochzeitsfotos oder die Tauffotos an. Mal was ganz anders, Hausham, eine Reise der Sinne nach Asien.

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